“Leipzig Liest” im Haus der Demokratie

Auch in diesem Jahr wird im Café im Haus der Demokratie gelesen. Wir freuen uns auf spannende Autoren, tolle Bücher und viele Gespräche im Rahmen der Lesungen. Wie Sie es von uns kennen, sind die Veranstaltungen kostenfrei und der Raum ist barrierefrei erreichbar.

Donnerstag, 27. April, 19 Uhr:
Elke Lorenz
Machtworte
(Mitteldeutscher Verlag):

Ein schonungsloser Roman über die ideologisierte Staatsgläubigkeit und das Ausbrechen daraus.

Mit erzählerischer Sicherheit und sprachlicher Genauigkeit beschreibt Elke Lorenz in ihrem Roman die Geschichte eines Mädchens und ihrer Familie im Osten Deutschlands. Sie wächst als Tochter eines „Volksstaatsanwaltes“ auf, der aus ärmlichsten proletarischen Verhältnissen kommend, nach dem Krieg studieren darf und nun der neuen Gesellschaft kompromisslos dient. Immer ist sie konfrontiert mit seiner Wortmacht, seinen Forderungen, seinen Anklagen und Urteilen, seinem Krieg der Worte.

Elke Lorenz, geb. 1950, studierte Journalistik in Leipzig und arbeitete danach drei Jahre lang in einer Kreisredaktion. Es folgten erste literarische Arbeiten. Nach der Wende war sie verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Bautzen. Seit 2009 widmet sie sich wieder vermehrt ihrer schriftstellerischen Arbeit. „Machtworte“ ist ihr Debütroman. Elke Lorenz lebt in Wuischke am Czorneboh bei Bautzen.

Freitag, 28. April, 18 Uhr:
Lukas Meschik
Die Würde der Empörten
(Limbus Preziosen)

Es beginnt mit unspektakulären Demonstrationen, unzufriedenen Menschen, die auf Spaziergängen ihre Meinung kundtun.

Der Fotograf Lester begleitet diese Märsche, dokumentiert die Empörung und überrascht, irritiert, ja provoziert mit differenzierten Überlegungen – Gut und Böse, Richtig und Falsch gibt es nicht mehr. Dem jungen Ich-Erzähler kommen im Austausch immer größere Zweifel an den eigenen Überzeugungen; sein Blick auf die Mitmenschen schärft sich, und was er sieht, beunruhigt nicht nur ihn. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse: Zunehmende Radikalisierung, immer offenere Gewaltbereitschaft und Einschränkungen durch den Staat erzeugen einen Strudel, der unweigerlich ins Verderben führt. Ausgerechnet die Polizistin Lexi und ihres Hasen Boca vermögen es, in dem Chaos eine Insel der Geborgenheit zu schaffen … In einem hautnah gegenwärtigen Roman stellt Lukas Meschik die drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie weit ist Protest legitim? An welchem Punkt kippt die berechtigte Grundskepsis des mündigen Bürgers in toxischen Zweifel? Welche Verantwortung tragen die Medien?

Freitag, 28. April, 20 Uhr
Jenny Günther und Natascha Strobl
Einmischen Podcast-Live: Solidarität!

Jenny Günther & Kremayr Scheriau

Wir haben nur uns.

Solidarität ist die Einsicht, dass die Ausgebeuteten, die Verdammten dieser Erde nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Rechte durchzusetzen: indem sie Mehrheiten bilden.

Unsere alten Gewissheiten zerbrechen aktuell an vielgestaltigen Krisen. Dem beizukommen wäre vornehmste Aufgabe der Politik. Doch die stellt sich kein gutes Zeugnis aus: Die einen klammern sich an den Glauben, dass die verlorene Normalität rückholbar ist. Die anderen wollen die Krisen mit Individualismus oder autoritären Maßnahmen meistern – und bedrohen damit den Rechtsstaat.

Jenny Günther spricht mit Natascha Strobl über die Notwendigkeit einer solidarischen Alternative zum Status quo.

Samstag, 29. April, 19 Uhr

+++ ABGESAGT +++
Dr. Tiffany N. Florvil / Moderation Thembi Wolf
Black Germany: Schwarz, deutsch, feministisch – die Geschichte einer Bewegung
Ch. Links Verlag

Toni Morrison, Audre Lorde und Angela Davis sind Ikonen des Schwarzen US-amerikanischen Feminismus, die Namen ihrer Schwarzen deutschen Schwestern sind hingegen kaum bekannt: May Ayim, Katharina Oguntoye, Jasmin Eding, Judy Gummich, Eva von Pirch.

Dabei wäre ohne sie die Black-Lives-Matter-Bewegung in Deutschland nicht denkbar. Sie haben das Fundament gelegt. Tiffany N. Florvil verschafft den Protagonistinnen des Schwarzen deutschen Feminismus Sichtbarkeit und legt deren zentrale Bedeutung für die Geschichte der modernen Schwarzen deutschen Bewegung offen. Mit ihrer Monografie – der ersten zu diesem Thema – räumt sie ihnen den Platz und die Aufmerksamkeit ein, den sie längst verdient haben.