Die Geschichte des Hauses in Bildern
1901 – 1903 Neubau
Nach jahrzehntelangen Planungen und Verhandlungen wurde im April 1901 mit dem Bau eines städtischen Waisenhauses an der Elisenstraße 152 begonnen. Ostern 1903 wurde das Haus bezogen, das auf einem Grundstück von 5400 Quadratmetern stand und heute noch steht; 682qm bebaute Fläche bot Raum zur Unterbringung von 130 Kindern sowie für das nötige Aufsichts- und Pflegepersonal.
1903 bis 1928 Städtisches Waisenhaus
Das neue Waisenhaus wurde am 11. Mai 1903 bezogen und zu Beginn mit 49 Kindern belegt. Das Heim war vorübergehender Aufenthaltsort eines Kindes, bis darüber entschieden wurde, ob das Kind in eine Familienpflege in der Stadt oder in eine sogenannte Waisenkolonie auf dem Lande gegeben werden sollte. Bis 1928 waren insgesamt 11.000 Kinder im Heim untergebracht – in dieser Zahl sind jedoch auch Mädchen und Jungen enthalten, die nur wenige Tage im Heim untergebracht wurden, weil sie beispielsweise als Ausreißer aufgegriffen worden waren.
Ende 1928 – 1935 Burschen- und Lehrlingsheim
Nach einem Umbau, der Ende 1928 beendet war, wurde Platz für 75 Lehrlinge geschaffen, da es in der Stadt an Unterbringungsmöglichkeiten für die jungen Männern fehlte; die dritte Etage des Hauses wurde in dem Zuge zu einer Jugendherberge umgebaut, es gab außerdem Räume für Ausbildungskurse und Volksspeisungen.
1935 – 1943 Städtisches Kinderheim
Ab 1935 wurde das Gebäude als Kinderheim genutzt; auch Kinder von politisch Inhaftierten oder von ausländischen Mitbürgern wurden aufgenommen und sollten in der Elisenstraße zu „besseren Staatsbürgern“ erzogen werden. Es ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte des Hauses. Sechs Jungen wurden als Folge dieses Erziehungsstils in die Landesanstalt Großschweidnitz gebracht, fünf Kinder überlebten diese Einweisung nicht.
1939 wurde das Grundstück der Wehrmacht zur Verfügung gestellt, um ein Teillazarett für verwundete oder erkrankte Wehrmachtsangehörige zu errichten
1943 – 1957 Teilzerstörung durch einen Luftangriff
Am 4. Dezember 1943 wurde der Nordgiebel des Hauses durch Bomben stark zerstört. Das Dach wurde dadurch schwer beschädigt und auch im Inneren muss es entsprechende Schäden gegeben haben – es ist davon auszugehen, dass rund 70 Prozent des Gebäudes zerstört waren; eine weitere Nutzung des Gebäudes als Kinderheim war nicht mehr möglich. Die Bewohner der Umgebung nutzten die Ruine nun vorwiegend zur Feuerholzgewinnung, die Kinder das Gelände als Abenteuerspielplatz.
1957 – 1958 Wiederaufbau als Bürohaus
Vierzehn Jahre lang war die Ruine mit der Hausnummer 152 ungenutzt. Die VEB Konstruktions- und Ingenieurbüro Chemie (KIB) war bemüht das Haus zu erneuern, um modernere Arbeitsplätze für seine Mitarbeiter zu schaffen. Neben den Maurer- und Putzarbeiten im Hauptgebäude, wurde der Nordflügel neu aufgebaut. Bis 1982 erfolgte die Nutzung des Gebäudes gemäß dem Raumprogramm für Bürozwecke.
1983 Rekonstruktion durch die SED-Stadtleitung
Ab Beginn der 1980er Jahre suchte die SED Stadtleitung nach einem Standort, da der alte an der Karl-Liebknecht-Straße für die Vielzahl der Beschäftigten zu klein wurde. Das Gebäude an der Bernhard-Göring-Straße schien perfekt und so begann man 1982 mit der Rekonstruktion und dem Umbau des Gebäudes, was im Oktober 1983 beendet wurde. Dabei war die SED sehr um die Geheimhaltung ihrer Akten und der Arbeit bemüht. Neben höheren Mauern wurden mehrere Wandtresore eingebaut, außerdem gab es in den Büros mehrere gepolsterte Türen, die ein belauschen erschweren sollten.
Seit 1990
Nach der Wende wurde im Januar 1990 das Haus von der PDS/SED an Akteur*innen der Stadt – also Vereine und politische Gruppen – übergeben. Seitdem sind viele Vereine im Haus ansässig und erfüllen das Gebäude mit Leben. . Die inhaltliche Aufgabe des Hauses war am Anfang und am Ende des 20. Jahrhunderts sozial ausgerichtet, wenngleich die Zielgruppen sich deutlich unterschieden.
Heute ist das Haus der Demokratie ein Ort für alle Menschen, die sich gesellschaftlich engagieren wollen. Mit dem BUND und dem Ökolöwen sind zwei Vereine mit überregionaler Bedeutung im Umweltschutz im Haus ansässig, das Archiv Bürgerbewegung ist deutschlandweit von Bedeutung.