Leipzig Liest – unsere Veranstaltungen im Haus der Demokratie
Auch in diesem Jahr finden bei uns im Haus wieder spannende Lesungen mit tollen Autor*innen statt. Alle Lesungen sind kostenfrei, die Räume sind barrierefrei zugänglich.
Freitag, 23. März 2024, ab 18 Uhr
16 Uhr
Lesung & Gespräch Lukas Meisner „Medienkritik ist links – Warum wir eine medienkritische Linke brauchen“ (Eulenspiegel Verlag)
In festgefahrenen Positionen und versteifter Polemik befangen, offenbart sich die heutige Debattenkultur als handfeste Krise der Öffentlichkeit. In seinem Buch »Medienkritik ist links« bricht Lukas Meisner mit dem Schweigen der Linken. Er zeigt nicht nur die Risiken pauschaler Dämonisierung der Leitmedien als »Lügenpresse« auf, sondern weist nach, warum die Verunglimpfung jeglicher Medienkritik als »rechtspopulistisch« nicht weniger demokratiegefährdend ist. Er macht klar: Was lange fehlte und was es wieder braucht, ist eine medienkritische Linke, die – anders als rechtes Geplärr – im Sinne der Demokratie und nicht gegen sie vorgeht.
18 Uhr bis 19.30 Uhr
Der Kulturmaschinen-Verlag ist bei uns zu Gast und hat gleich mehrere Autor*innen dabei.
Es lesen: Marion Tauschwitz, Heinrich von der Haar, Dorothea Renckhoff und Ralph Roger Glöckler
Lesung, Freitag, 20 Uhr
Juliane Stückrad, Ulrich Kneise: Randgebiete (Mitteldeutscher Verlag)
Mit der Schließung und der fortschreitenden Abriegelung der Grenze zwischen der DDR und der BRD entstand eine paradoxe Situation. Kulturland-schaften, die einst in der Mitte Deutschlands lagen, verwandelten sich zu Randgebieten. Mit 763 Kilometern fiel die Hälfte des gesamten Grenz-verlaufes auf Thüringen und trennte es von den Nachbarregionen in Niedersachsen, Hessen und Bayern. Gut dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung wagen der Fotograf Ulrich Kneise und die Ethnologin Juliane Stückrad eine fotografisch-ethnografische Dokumentation, die Fragen nach dem Verbindenden und dem Teilenden in den betroffenen Gebieten nachgeht.
Samstag, 24. März, ab 14 Uhr
14 Uhr bis 14.50 Uhr:
Margareta Steinrücke (Hrsg.): Weniger Arbeiten, mehr Leben. (VSA Verlag)
Nach einem Vierteljahrhundert Schweigen ist Arbeitszeitverkürzung wieder in aller Munde: Viele Unternehmen führen die Viertagewoche ein, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, die IG Metall fordert für die Stahlindustrie die Viertage-/32-Stundenwoche mit vollem Lohnausgleich. Und immer mehr junge Leute wollen einfach nicht mehr so viel arbeiten, dafür aber sinnvoll, und mit einer geschlechtergerechten Verteilung auch von Haus- und Sorgearbeit. Ein Neustart in Sachen Arbeitszeitverkürzung ist notwendig, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern, sie fair und sicher zu gestalten – im Interesse einer lebenswerten Zukunft.
15 Uhr bis 15.50 Uhr:
Claus Jürgen Göpfert: Wer nicht hören will, wird bestreikt (VSA Verlag)
»Streiks sind keine Folklore aus vergangenen Zeiten – die in den letzten Jahren waren zahlreicher, länger und kämpferischer als in den Jahren zuvor. Und Streiks sind auch keine einfachen Demonstrationen, denn sie zeigen ganz praktisch, wer die eigentliche Arbeit macht. (…) Dieses Buch handelt von Streiks zum Abschluss von Mantel- oder Entgelttarifverhandlungen oder zum Erhalt eines Standortes. «Aus dem Vorwort von Freddy Adjan (stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten)
16 Uhr bis 16.50 Uhr
Peter Wahl: Der Krieg und die Linken – Bellizistische Narrative, Kriegsschuld-Debatten
und Kompromiss-Frieden (VSA Verlag)
Der Ukraine-Krieg hat in der gesellschaftlichen Linken zu heftigen Konflikten geführt. Und das in einer Situation, in der die Linke ohnehin in einer tiefen Krise steckt.
Plötzlich machen prominente Linke ihren Frieden mit der NATO, gestandene und Antimilitaristen wollen
deutsche Panzer an der Front sehen. Wer dagegen friedenspolitische Prinzipien hochhält,
hat einen schweren Stand. In dieser Situation geht Peter
Wahl Motiven, Argumentationsmustern und Haltungen nach, die in den verschiedenen Strömungen der Linken zum Krieg vertreten sind.
17 Uhr bis 18 Uhr:
Ralf Ruckus: Die Linke in China (Mandelbaum Verlag)
Die Linke hat Probleme, ihr Verhältnis zur Volksrepublik China und der herrschenden Kommunistischen Partei zu klären. Manche halten das heutige China noch für sozialistisch, andere erkennen die kapitalistische Ausbeutung und die Unterdrückung sozialer Kämpfe durch das jetzige Regime. Kaum diskutiert werden hingegen die linken oppositionellen Bewegungen, die es in der Geschichte der Volksrepublik gegeben hat. Diese Dialektik aus Kämpfen von unten und oppositionellen linken Bewegungen prägte die gesamte Geschichte der Volksrepublik und steht im Mittelpunkt des Buches. Ralf Ruckus schildert die wichtigsten Kämpfe von Arbeiter:innen, Migrant:innen oder Frauen* von den 1950er-Jahren bis heute und analysiert die daraus entstandenen linken Bewegungen.
19 Uhr bis 19.50 Uhr: Jürgen Große: Die kalte Wut: Theorie und Praxis des Ressentiments (Büchner Verlag)
Die Rede vom »Ressentiment« ist im heutigen Gesellschaftsfeuilleton inflationär. Auch Politologie, Literatur- und Kulturwissenschaft nutzen den Begriff gern. Oft ist von Ressentiment die Rede, wo es schlicht Neid, Hass oder Groll heißen könnte. Hat der Begriff mehr zu bieten als das Renommee eines Fremdworts? Ist Ressentiment gar eine kulturelle Schlüsselstimmung, die erschreckende Einsichten über uns bereithält? Jürgen Große stellt sich diesen Fragen auf unkonventionelle Weise. Er forscht der Geschichte des Ressentimentbegriffs nach, aber auch den Bedürfnissen, die dieser bis heute befriedigt.
20 Uhr bis 21.30 Uhr:
Alles nicht echt & Antoniusfeuer –politische Spannungsliteratur hart am Wind, mit Christine Lehmann und der Gewinnerin des Deutschen Krimipreises, Monika Geier (Argument Verlag)
Politische Kriminalromane hart am Wind unserer Zeit: Christine Lehmanns neuer Lisa-Nerz-Krimi Alles nicht echt hat viel Tempo und einen modernen Großstadt-Krimiplot, dazu geht es um Schwachstellen und Resilienz öffentlicher Rundfunksender, um Radiomachen im 21. Jahrhundert und das Verhältnis Nachrichtenwert/Wahrheit in den Medien.
Monika Geiers neuer Bettina-Boll-Krimi Antoniusfeuer taucht in katholische Mysterien ein, fragt nach der Macht des Glaubens und erzählt vom wirklichen Leben strampelnder und verstrickter Menschen in der Provinz, wo Kirche noch Gemeinwesen bedeutet.
Lesungen mit Christine Lehmann und Monika Geier plus offene Diskussion zur politischen Relevanz von erzählender Literatur.